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Presse
Jessen 17. und 18.3.2012 vom H.D. Kunze
Erschienen am 19.03.2012
Treuer Hundeblick in unbestechliche Richteraugen
Große und kleine Rassen stellten sich in Jessen der Bewertung. Hundeliebhaber und Veranstalter kommen gern an die Schwarze Elster.
VON H.-DIETER KUNZE
JESSEN/MZ. Die Rassehundeschau am Wochenende in Jessen fand erneut regen Zuspruch. In Liebhaberkreisen und auch dem Veranstalter, Verband deutscher Hundeclubs e.V. (VDHC), hat sich die Stadt an der Schwarzen Elster längst als eine gute Adresse herum gesprochen.
An zwei Tagen, am Samstag die Kleinrassen bis 45 Zentimeter, sonntags die Großrassen, wurden von einer kritischen Jury begutachtet.
Zum Schluss gab es Pokale, Urkunden und ein Richterzertifikat, das in Züchterkreisen entscheidend ist für die Eignung der Vierbeiner zur Zucht oder Hundehaltern Auskunft gibt, welchen Stellenwert ihr Liebling auf vier Pfoten hat.
Als international anerkannter Preisrichter agierte Frank Maier aus Bad Berleburg bei Siegen. Er hat die Lizenz, Hunde jeglicher Rassen zu bewerten.
Ihm zur Seite stand Eve Lemcke aus Steinigtwolmsdorf in der Oberlausitz. Sie ist ebenfalls als Richterin zertifiziert, Vorsitzende des VDHC e.V. und zum wiederholten Mal Organisatorin derartiger Rassehundeausstellungen in Jessen.
Zunächst musste jeder Hund mit Herrchen oder Frauchen, die die Leine hielten, eine Runde im Parcours drehen. „Da erkennt man schon sehr viel. Ist der Rücken gerade, der Gang dennoch federnd? Steht die Rute aufrecht?“, erläuterte Frank Maier. Dann musste das Tier auf den Tisch, Auge in Auge mit dem Richter. Kopf, Ohren, Augen, Gebiss, Gliedmaßen, das Fell sowie die Färbung sind unter anderem Bewertungskriterien. Auch das Wesen des Hundes spielt eine Rolle. Lässt er oder sie alles gutmütig über sich ergehen, ist es ein eher ein ängstlicher Typ oder reagiert das Tier gar gereizt und fletscht die Zähne? All das wird von den Assistenten im Protokoll fest gehalten. Wenn alle Hunde diese Prozeduren hinter sich haben, erfolgt im Richterkollektiv die Auswertung.
Cindy Cissek kam aus Plessa im Elbe-Elster-Kreis mit ihren Yorkshire-Terriern Cindy und Darina nach Jessen. „Sehr gern und nicht zum ersten Mal, das sind schon tolle Ausstellungen hier“, ist die Meinung der Züchterin.
Jens Hantsche betreibt in Arnsdorf bei Dresden den Zwinger „Havanaiser vom Tanneberg“. Nelson heißt sein zweijähriger Rüde, Amy die Hündin, die er vorstellte. Auch dieser Züchter war schon mehrfach in Jessen.
Heinz Ziegelt aus Wuschewier im Land Brandenburg saß mit am Richtertisch. „Ich bin hier aber nur der Schreiber, richten darf ich nur bei Rassekaninchenausstellungen“, klärte er lachend auf. Ein guter Hundezüchter ist er trotzdem. Sein Chihuahua-Welpe belegte unter den Kleinrassen den ersten Platz.
Als beste Hündin in dieser Kategorie wurde „Elvie of Shiba Islands“ von André Grun aus Dessau eingestuft. Sie gehört zur Rasse Shiba inu. Der erste Preis bei den Großhunden ging am Sonntag an Heidi Wittwer aus Großpösna. Ihren irischen Wolfshund „King vom Oberholzer Forst“ konnte keiner den Rang abspenstig machen.
Von vielen Ausstellern und Züchtern kaum wahrgenommen ist ein pädagogischer Nebeneffekt: Kinder lernen den Umgang mit Hunden und verlieren sogar ihre Angst vor ihnen. So war es jedenfalls bei dem vierjährigen Kain Deininger aus Ahlsdorf bei Schönewalde. Er war mit seiner älteren Schwester Julia und der Oma ins „Schützenhaus“ gekommen. Die Oma war fassungslos, freute sich aber riesig; Kain, der bisher eine Heidenangst vor Hunden hatte, streichelte doch tatsächlich, zunächst ganz zaghaft, die vier Monate junge Mops-Welpe Doris! Enkelin Julia klärte sie lachend auf: „Siehste Oma, ich hab Dir doch gesagt, der Besuch einer Hundeausstellung lohnt sich.“
Auch Cornelia Dikall, die Doris auf dem Arm hielt, musste schmunzeln. In Wiesenburg betreibt sie den Zwinger „Mopszucht vom Weiberhof“. „Möpse sind als Rasse wieder stark im Kommen“, weiß sie aus 20 Jahren Zuchterfahrung. Besonders, seit den possierlichen, gutmütigen und kinderlieben Kleinhunden endlich wieder eine „richtige“ Nase angezüchtet wird. Auch zum Wohle der Tiere. „Viele Flachnasen hatten doch Atemprobleme und haben geschnieft. Dieser Modetrend ist nun endlich passé“, freut sich Cornelia Dikall.
Freude kam auch bei Eve Lemcke nach der Ausstellung auf: „Die Doppeltitelschau war eine gelungene Veranstaltung und gut besucht..
Das Konzept, sie auf Grund des Platzangebotes auf zwei Tage zu splitten, war richtig, alles lief völlig entspannt ab.“
Keine Frage, dass der VDHC e.V. wieder eine Ausstellung in Jessen veranstalten wird. „Wir sehen uns im Oktober wieder “, versicherte Eve Lemcke.
BT
Fotos:
Links : VDHC-Vorsitzende Eve Lemcke und Protokollant Hein Ziegelt begutachten den Biber-Yorkshire „Darina“.
Rechts: Kain Deininger aus Ahlsdorf streichelt zum ersten Mal einen Hund, den Mops „Doris“. Züchterin Cornelia Dikall (links) und Julia Deininger freuen sich sehr
darüber.
MZ-FOTOS: KUNZE